Neben diesem Beispiel gelungener Parlamentsarbeit gab es selbstverständlich auch in dieser Woche die üblichen Versuche der AfD mit Angst und Hetze Politik zu betreiben. Seit Wochen wird der UN-Migrationspakt vom rechten Rand als Ende des Abendlandes angekündigt. Zustimmende Politikerinnen und Politiker werden als Verräter gebrandmarkt, die unser Land opfern - und das obwohl die Vereinbarung entgegen den AfD-Unterstellungen keinerlei Änderungen unserer Asylgesetzgebung erfordert. Ohne das regelmäßige Schüren von Ängsten und die Untermauerung von Vorurteilen würde die AfD eben kaum wahrgenommen werden - Sacharbeit und schlüssige Konzepte für wirklich drängende Probleme unseres Landes sind nach wie vor Mangelware. Nachdem nun also in den vergangenen Wochen und Monaten (zuerst im April, zuletzt am Donnerstag dieser Woche) im Bundestag über das Thema diskutiert wurde, hat die AfD am Freitag erneut zwei Beratungen hierzu auf die Tagesordnung setzen lassen. Wohlgemerkt für eine rechtlich nicht bindende zwischenstaatliche Vereinbarung, deren Ziel es ist, Migration in geordnete - d.h. menschenwürdige - Bahnen zu lenken. Dass heißt nicht, dass nicht auch wir Freie Demokraten bei einigen Formulierungen Verbesserungsvorschläge hätten. Eine internationale Vereinbarung basiert aber eben nicht nur auf den Wünschen einzelner Ländern, sondern ist zwangsläufig ein Kompromiss. Für uns steht daher fest: Es ist besser diesen Pakt zu haben, als gar keine Einigung zu erzielen.
Ohne alle hinlänglich bekannten Argumente noch einmal zu wiederholen, möchte ich dennoch festhalten, dass mit der deutschen Unterzeichnung des Migrationspaktes weder die Verpflichtung einhergeht, unbegrenzt Flüchtlinge aufzunehmen noch erleichtert es die Migrationsmöglichkeiten in unser Land. Das Papier ist ein klares Bekenntnis zu den allgemeinen Menschenrechten. Würden diese nicht nur in Deutschland, sondern von allen 190 UN-Mitgliedsstaaten für alle in ihrem Land lebenden Menschen angewendet werden, würden zahlreiche Migrationsbestrebungen wahrscheinlich nicht weiter verfolgt. Die weitere direkte Folge wäre, dass Deutschland Menschen aus den betroffenen Ländern viel einfacher abschieben abschieben könnte, da den Abgeschobenen keine den deutschen Asylschutz bedingenden Gefahren im Heimatland drohen. Im Grunde genommen bietet der Pakt eine entscheidende Hilfe beim Kampf gegen Fluchtursachen: Migranten müssen künftig nicht um Leben, Freiheit und Besitz fürchten, wenn sie ein anderes z.B. afrikanisches Nachbarland betreten. Ich kann verstehen, dass die AfD ihr einziges Thema nicht aus der Hand geben will und die Verschwörungstheorien weiter spinnt (ich empfehle hierzu die treffende Analyse meines Fraktionskollegen Alexander Graf Lambsdorff). Besser für unser Land und die Menschen wäre es allerdings, wenn wir uns neben dem Migrationsthema auch um andere drängende Herausforderungen kümmern.
Beste Grüße und einen schönen 1. Advent