Letzte Sitzungswoche 2022: u.a. Gas- und Strompreisbremse
Markus Herbrand

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich berichte aus der letzten Sitzungswoche in diesem Jahr. Diesmal habe ich u.a. Besuch aus meinem Wahlkreis bekommen. Was in den vergangenen Wochen sonst noch anstand, erfahrt in meinem „Bericht aus Berlin“.

GAS- UND STROMPREISBREMSE

Vergangene Woche haben wir die Gas- und Strompreisbremsen im Bundestag beschlossen. Damit steht fest: Ab März dürfen sich die Menschen auf eine wirklich spürbare Entlastung einstellen – auch rückwirkend für die Monate Januar und Februar. Wir entlasten sowohl Gas-, Fernwärme- und Stromverbraucher als auch die Nutzer nicht leitungsgebundener Heizbrennstoffe rasch, umfassend und unbürokratisch.

Die besondere Situation von Flutopfern in NRW und Rheinland-Pfalz war dabei selbstverständlich auch Thema in den Diskussionen. Bundesregierung und Ampel-Koalition haben richtigerweise vereinbart, dass die von den Flutschäden betroffenen Privatpersonen und Unternehmen bestmöglich unterstützt werden müssen. Bei der Frage nach der konkreten Ausgestaltung der Hilfen wurde festgehalten, dass die Energieversorger am besten über die Verbrauchswerte Ihrer Kundinnen und Kunden sowie die besondere Situation der Flutopfer Bescheid wissen. Die Alternative wäre gewesen, die Strom- und Gasverbrauchswerte von staatlicher Seite einzeln erfassen und sich in Härtefällen auf individuelle Regelungen zu einigen. Der damit verbundene Bürokratieaufwand wird durch den Einsatz der Versorger und deren Kenntnis von Strom- und Gasverbrauch richtigerweise verhindert. Die Energieversorger können für eine realistische Verbrauchsanalyse unkompliziert auf Werte aus den Jahren vor der Flut zurückgreifen oder den realen Verbrauch ohne Flutschäden maschinell berechnen lassen.

Neben dieser praxisnahen Regelung hat die Ampel-Koalition ein zusätzliches Hilfspaket für Verbraucherinnen und Verbraucher von nicht leitungsgebundenen Energiequellen zur Verfügung gestellt. Mit 1,8 Mrd. Euro werden somit auch die Nutzerinnen und Nutzer von Öl- und Holz-Pellet-Heizungen unterstützt. Für kleine und mittlere Unternehmen, die Corona- oder Flut-bedingt im Vergleichszeitraum geringere Verbrauchswerte als normal hatten, stellt der Bund ebenfalls Finanzmittel für einen von den Ländern verwalteten Härtefallfonds zur Verfügung. Mögliche Kritik von Seiten der Opposition am Ausbleiben konkreter Regelungen für Flutopfer offenbart daher die eigene Unkenntnis über die Absprachen zwischen Bund und Ländern oder spielt mit voller Absicht mit den Sorgen der Betroffenen.

Mein Statement dazu im Kölner Stadtanzeiger vom 17.12.2022

Berechnung der Preise

Bei den Preisbremsen werden nicht die Preise selbst festgesetzt, sondern anhand einer bestimmten Systematik erhalten alle Energieverbraucher eine individuelle Entlastung, die ihnen in Raten vom Energieversorger ausgezahlt wird. Dazu wird die Differenz zwischen dem tatsächlichen Preis, den der Versorger aufruft und einem Referenzpreis mit einem individuellen Verbrauchskontingent verrechnet:

Preise

ERBSCHAFTSSTEUER

Wir haben den Ländern den Weg freigemacht für einen möglichen Inflationsausgleich bei der Erbschaftsteuer. Die Freibeträge bei der Erbschaftsteuer sind seit Jahren nicht angepasst worden. Dadurch werden schleichend immer mehr Menschen im Erbfall belastet. Das muss sich ändern. Da die Erbschaft- und Schenkungsteuer aber allein den Ländern zusteht, muss eine Initiative zur Erhöhung der Freibeträge von den Ländern kommen. Wir erwarten, dass die unionsgeführten Ländern und namentlich Markus Söder hier aktiv werden und polemische Worte in politische Taten überführen. Eine Einigung unter den Bundesländern werden die Ampel-Fraktionen im Bundestag unterstützen. Darauf hat sich die Koalition auf Druck der Freien Demokraten verständigt. Der Ball liegt jetzt auf dem Elfmeterpunkt – die Länder müssen nur entscheiden, ob sie den Treffer landen wollen oder nicht.

RENTE

Es ist wichtig, über die Zukunft der Rente und das Thema längeres Arbeiten zu sprechen. Olaf Scholz stößt eine wichtige Debatte an. Unser Vorschlag: ein flexibles Renteneintrittsalter. Niemand muss den Menschen mehr vorschreiben, wann sie in Rente zu gehen haben. Wenn Lebensläufe immer unterschiedlicher werden, ist ein starres Renteneintrittsalter aus der Zeit gefallen. Schweden macht vor, wie ein flexibles Renteneintrittsalter mehr Selbstbestimmung ermöglicht und gleichzeitig zum höchsten faktischen Renteneintrittsalter in ganz Europa führt. Das ist ein Erfolgsmodell. Dabei gilt in Schweden: Wer eher in den Ruhestand geht, erhält weniger Rente. Wer später geht, erhält mehr. Daran sollten wir uns auch in Deutschland orientieren. Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, dass wir zum skandinavischem Modell einen gesellschaftlichen Dialogprozess führen wollen. Wir fordern das ein, denn ein flexibler Renteneintritt ist schon lange Forderung der FDP.

ENTLASTUNGEN

Um die Bürgerinnen und Bürger, nicht zuletzt auf Grund der hohen Inflation, zu entlasten haben wir in diesem Jahr im Rahmen u.a. des Jahressteuer- und Inflationsausleichsgesetzes einige Frei- und Pauschbeträge angehoben. Dafür hat sich die FDP-Fraktion und ich als ihr finanzpolitischer Sprecher eingesetzt.

Hier eine Liste:

  • Grundfreibetrag 2023: Um 561€ auf 10.908€; 2024: Um weitere 696€ auf 11.604€

  • Kinderfreibetrag 2022 (rückwirkend): Um 160€ auf 8.548€; 2023: Um weitere 404€ auf 8.952€; 2024: Um weitere 360€ auf 9.312€

  • Homeoffice-Pauschale Tagespauschale: 5€ auf 6€; Maximalbetrag pro Jahr: 1.000€ auf 1.260

  • Entfernungspauschale auf 0,38€/km ab dem 21. Entfernungskilometer

  • Arbeitnehmer-Pauschbetrag um 230€ auf 1.230€

  • Sparer-Pauschbetrag um 199€ auf 1.000€; Für Ehepaare: um 398€ auf 2.000€

  • Entlastungsbetrag für Alleinerziehende um 252€ auf 4.260€

  • Außerdem wurde folgende Beträge angehoben: Für Häusliches Arbeitszimmer, Sachbezugsfreigrenze, Freibetrag für Sonderbedarf eines sich in Berufsausbildung befindenden, auswärtig untergebrachten, volljährigen Kindes, Höchstbetrag für den Abzug von Unterhaltsleistungen an gesetzlich unterhaltsberechtigte Personen, 

Herbrand

Die Menschen müssen spürbar entlastet werden. Vor allem in Krisenzeiten.

THEMEN KOMPAKT

In den vergangen Wochen gab es weitere wichtige Themen:

  • Die Razzien gegen die Reichsbürgergruppierungen nehmen wir sehr ernst. Wir werden als Parlamentarier alles tun, um die parlamentarische Demokratie gegen solche Angriffe zu schützenIn Form einer Aktuellen Stunde haben sich die Demokraten fraktionsübergreifend vor diese gestellt.
  • Wir setzen uns insbesondere für die im Koalitionsvertrag vereinbarte Planungsbeschleunigung ein. Eigentlich sollte diese in dieser Woche in Form der Novelle der Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) auf der Tagesordnung stehen, um Infrastrukturmaßnahmen zu beschleunigen, doch die Grünen haben dessen Aufsetzung blockiert.
  • Der Gesetzentwurf zur Änderung des Regionalisierungsgesetzes sieht vor, dass die Länder aufgrund der Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg noch in diesem Jahr insgesamt eine Milliarde Euro mehr für den Ausbau des Schienenpersonenverkehrs erhalten. Zudem sollen die Mittel ab 2023 um drei Prozent jährlich dynamisiert werden, sodass der ÖPNV gestärkt werden und zur Mobilitätssicherung beitragen kann.

HERBRAND UNTERWEGS

In diesem Fall war nicht ich, sondern eine Besuchergruppe aus meinem Wahlkreis unterwegs. Mit einem dreitägigen Programm in Berlin und einem Besuch im Deutschen Bundestag. Ich durfte die Gruppe dort empfangen.

Herbrand

 

Ein wichtiger Termin im Wahlkreis und meinem Heimatort: In Gemünd wurde der Grundstein für einen neuen REWE-Markt gelegt. Der Vollsortimenter ist seit 15 (!) Jahren vorgesehen. Lange hat es gedauert bis dieser nun auch tatsächlich umgesetzt wurde. Ich freue mich für meinen Heimatort nun endlich einen Supermarkt zu haben.

Ich durfte bei der Grundsteinlegung dabei sein und habe dazu ein kurzes Video gemacht (Klick aufs Bild):

Herbrand

Das wars für dieses Jahr. Es war ein außerordentlich ereignisreiches und damit auch anstrengendes Jahr. Aber auch eins, in dem wir in der Ampel-Koaltion vieles erreicht haben. Auch wenn ein großer Anteil davon unter „Krisenbewältigung“ fallen mag.

Ich bedanke mich bei Ihnen für das Interesse und die Unterstützung in diesem Jahr. Ich wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches Jahr 2023!

Beste Grüße

P.S. Meine Weihnachtsgrüße gibt es auch in Videoform:

Herbrand
Unterschrift Markus Herbrand
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